Ein persönlicher Text über bewusstes Empfangen – oder warum Aufmerksamkeit hilfreicher ist als Aufwärmen 😉
Als ich neulich einen Flogger in der Hand hielt, wurde mir wieder bewusst:
Es geht nicht um Kraft. Es geht um Präsenz. Um echte Aufmerksamkeit.
Und auf der empfangenden Seite auch um die bewusste Entscheidung, sich weich und durchlässig zu machen.
Bei Schlagsessions denken wir oft an Wucht, an Grenzerfahrungen, an den schmalen Grat zwischen Schmerz und Lust.
Aber da ist noch eine andere Kraft. Leiser – und oft viel intensiver:
Die Kraft, sich berühren zu lassen.
Wer schon einmal einen Schlag „abgewehrt“ hat, kennt den Unterschied:
Wenn ich mich hart mache, mich anspanne, dann prallt der Schlag ab.
Er trifft die Oberfläche. Nicht mich.
Es entsteht Distanz – aus einem Bedürfnis nach Schutz, manchmal aus Angst, vielleicht auch aus Gewohnheit.
Doch wenn ich mich öffne, wenn ich den Schlag an mich heranlasse, verändert sich alles.
Nicht der Schlag wird weicher – ich werde durchlässiger.
Dann entsteht etwas Neues zwischen uns:
Nicht nur ein Reiz, sondern eine Verbindung.
Empfänglichkeit ist keine Schwäche, sondern Mut.
Ein Ja zum Spüren.
Die Fähigkeit, etwas an sich heranzulassen, ohne sich zu verlieren.
Mut, da zu bleiben, während etwas in mir aufbricht.
Denn Schmerz allein ist noch keine Erfahrung.
Erst wenn ich mich traue, ihn wirklich zu spüren – nicht zu kontrollieren, nicht zu bekämpfen –
kann etwas Tieferes passieren.
Etwas, das nicht nur den Körper trifft, sondern mich als Ganzes.
Und genau hier kommt die Aufmerksamkeit ins Spiel.
Ich kann mich nur öffnen, wenn ich spüre:
Da ist jemand wirklich da. Der hinsieht. Der mich wahrnimmt.
🖤 Die Haut kann viel ertragen.
Aber was sie wirklich weich macht, ist Aufmerksamkeit.
Diese Weichheit ist kein Zustand, sondern ein Moment:
Ein Moment, in dem der Körper nicht nur Objekt, sondern Resonanzraum wird.
Vielleicht liegt genau darin die eigentliche Magie im Impact Play:
Nicht im Werkzeug. Nicht in der Technik.
Sondern im Mut, nicht härter zu werden – sondern weicher.
Nicht mehr auszuhalten – sondern mehr zuzulassen.
Denn am Ende geht es nicht darum, was die Haut erträgt.
Sondern darum, was ich bereit bin, zu empfangen.
Ob ich mich dafür entscheide, mich weich zu machen – statt mich zu schützen.
Ob ich zulasse, dass ein Schlag mich nicht nur trifft, sondern berührt.
Dieser Zustand ist kein Zufall.
Er erfordert eine bewusste Wahl.
Eine Entscheidung für Verbindung statt Abschottung.
Für Spüren statt Aushalten.
Für ein Spiel, das wirklich unter die Haut geht.

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